Eine Delegation des Vereines Noah e.V., unter ihnen auch der Lorscher Stadtrat Alexander Löffelholz, war Anfang Dezember zu Besuch in Armenien und besuchte dabei unter anderem auch das Partnerkloster Geghard. Organisiert wurde die Reise von Ernst-Ludwig Drayß, der infolge seiner beruflichen Tätigkeit über beste Beziehungen zu dem Land verfügt.
Armenien, das erste christliche Land der Erde (seit 301), bezeichnet sich gerne als „christlicher Außenposten Europas“. Aktuell sehen sich die Armenier in ihrer Existenz bedroht. Immer wieder wurde an den Genozid durch die Türkei vor gut 100 Jahren erinnert und derzeit schwelt der Konflikt mit den islamischen Nachbarn Aserbeidschan und Türkei wieder kräftig. Der letzte kriegerische Konflikt liegt gerade 3 Monate zurück, als Aserbeidschan das uralte christlich- armenische Gebiet Nagorny Karabach eroberte und praktisch alle Einwohner innerhalb von 2 Tagen zur Flucht nach Armenien zwang – mit über 100.000 Flüchtlingen. Armenien befürchtet, dass dies nur der Anfang war und dass die Türkei und Aserbeidschan eine Landverbindung erzwingen wollen, quasi eine neue „Turk-Seidenstrasse“. Das christliche Armenien liegt zwischen beiden Ländern. Die bisherige Schutzmacht Armeniens, Russland, war zuletzt nur passiver Zuschauer und der Westen konnte außer Appellen nicht helfen. Viele Armenier sehen sich von Russland verraten und von Europa vergessen.
Alexander Löffelholz versprach bei einem Empfang von Abt Kyuregh im Kloster Geghard, dass er sich um eine Intensivierung der offiziellen partnerschaftlichen Beziehungen zu Lorsch einsetzen werde. Immerhin bestehe in Lorsch der Verein Noah, der sich um den kulturellen Austausch kümmere und die Lorscher Hymne sei von dem berühmten Armenier Robert Amirkhanyan komponiert worden. Hören konnte die Besuchergruppe auch den inzwischen weltberühmten Geghard Chor, nicht nur beim Gottesdienst sonntags morgens, in dem der Chor die Liturgie aus dem 5. Jahrhundert singt, sondern auch bei einem anschließenden gemeinsamen Mittagessen in den armenischen Bergen.
Eriwan als bunte und sehr lebensfrohe Hauptstadt beeindruckte sehr, wie auch zum Beispiel das Lernzentrum TUMO, in dem Jugendliche kostenlos in digitalen Bereichen und kreativen Technologien lernen , nicht weil sie müssen, sondern weil sie es wollen. Das Konzept ist so erfolgreich und nachahmenswert, dass auch in Deutschland TUMO-Zentren entstehen – demnächst wird in Mannheim eines eröffnet.
Komplettiert wurde die Reise durch vielfältige Einsichten – zum Beispiel in das Berufsleben, in kulturelle Aktivitäten, in ein Jugendzentrum, in dem kostenlos nur Künste unterrichtet werden. Unter anderem besuchte die Reisegruppe auch das Puppentheater im nord-armenischen Gyumri, das von der von Drayss geleiteten Firma C-Quadrat neu renoviert und anlässlich des Besuchs eröffnet wurde. Beeindruckend war immer wieder die gezeigte Motivation, das fachliche Können insbesondere auch in zukunftsorientierten Technologien zu erweitern, aber auch die Lebensfreude, die sich in unzähligen Toasts bei den vielen Tischeinladungen ausdrückte