Die Gründung von Noah

Neugründung eines Vereines zur Förderung der kulturellen Beziehungen zwischen Armenien und Deutschland – NOAH

Das armenische Volk definiert sich über seine uralte Kultur. Die Armenier selbst nennen ihr Land Hayastan, „Land der Steine“. Es führte als erster Staat im Jahre 301 das Christentum als Staatsreligion ein, was im Jahr 2001 als feierliches Jubiläum begangen wurde. Neben vielen anderen hochrangigen Staatsbesuchen galt der Besuch des Papstes als Höhepunkt der Feierlichkeiten. Ein Glanzpunkt des vielseitigen kulturellen Rahmenprogramms war ein Konzert der Mailänder Scala unter Ricardo Muti. Am Kulturprogramm war auch die Frankfurter Kantorei beteiligt. 

Die Armenier, nach dem Völkermord durch die „Jungtürken“ über die ganze Welt verstreut, halten die Erinnerung an ihre Heimat und ihre Vergangenheit wach. Berühmte Armenier vom sowjetischen Staatschef Mikojan, bis zum Ölmilliardär Gulbenkian, von William Saroyan über Cher und Charles Aznavour bis zur Sängerin Cathy Berberian haben nie ihre armenische Herkunft geleugnet. Und Künstler wie der Regisseur Don Askarjan widmen dem Kampf um ihr Volk, seine Kultur und seine Anerkennung ihr Lebenswerk. Die wirtschaftlichen Probleme des Landes können nicht ohne Auswirkungen auf den Bereich Kultur und Bildung bleiben. Aufgrund knapper Budgets fehlen Mittel für Lehrmaterialien und Ausstattung, Gebäudereparaturen, Heizkosten etc. Ehemals prestigeträchtige Institutionen wie die Akademie der Wissenschaften verfügen nicht über die notwendige moderne Ausstattung.

Generell leiden Museen ebenfalls unter der wirtschaftlichen Situation. Wichtige Museen des Landes werden derzeit mit finanzieller Unterstützung der amerikanischen „Lincy-Foundation“ renoviert. Selbst im in Fachkreisen sehr bekannten Handschriftenmuseum Matenaderan fehlen Gelder zur Restaurierung alter Manuskripte, die von großem historischem Wert sind.

All diese Hintergründe waren für uns Grund genug Noah als Verein zu gründen. Der Berg Ararat – heute auf dem Staatsgebiet der Türkei liegend – ist der heilige Berg der Armenier, wo nach der Legende Noah mit seiner Arche gelandet sein soll. In unserer „Arche“ sollen die alte Kultur, die Künstler, die Musik und der kulturelle Austausch zwischen unseren Ländern einen festen Platz haben. 

Zunächst haben wir uns zum Ziel gesetzt, einem größeren deutschen Publikum die armenische liturgische- und Volksmusik zu präsentieren. Der Anstoß hierzu war die im Jahre 2002 geschlossene Partnerschaft zwischen dem Kloster Lorsch und dem Kloster Geghard (sprich „Gerhard“) in Armenien. Beim Festakt anlässlich der Unterzeichnung der UNESCO-Partnerschaft gab der Chor des Klosters Geghard in der Restkirche des Klosters ein umjubeltes Konzert. Dieser Chor wurde 2001 gegründet und setzt sich aus Verein zur Förderung der wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Armenien und Deutschland Absolventinnen der Musikhochschule von Yerewan (Eriwan) zusammen.. Sein künstlerischer Leiter, Dr. Mher Navoyan, bearbeitete mittelalterliche Gesänge für mehrere Frauenstimmen. Durch Auftritte in Armenien hat der Chor bald große Berühmtheit erlangt. 

Jeden Sonntag umrahmt der Chor den Gottesdienst im Kloster. 2003 verließen fünf Sängerinnen diesen Chor, um das LUYS- Quintett zu gründen.
Auch dieser neue Chor setzt auf das a capella vorgetragene Repertoire armenischer liturgischer Vokalmusik, widmet sich darüber hinaus auch Interpretationen armenischer Volksmusik mit Begleit- Musikern.

Noah hat bisher zwei CD´s mit LUYS produziert: „LUYS – Light To The World“ und „LUYS Come to Light“. Beide CD´s sind eine gelungene Mischung sakraler Musik im Chorgesang, Solovortrag, sowie Volksliedern mit Untermalung eines „Duduk-Quartetts“ sowie Begleitung durch den KANtegh – Kinderchor (auf „LUYS – Come to Light“). 2007 wurde eine CD des Kantegh-Chinderchores produziert „Children to the World“, mit armenischen –und deutschen Volksliedern. Der Kinderchor wurde im Jugendzentrum Arabkir gegründet und wird von Hasmik Konjoyan geleitet. Zwischenzeitlich errang er mehrere nationale und internationale Preise.
Wer einmal diese Musik live miterlebt hat, wird die Intensität der Gesänge nie mehr vergessen. Ziel von NOAH ist es daher, Konzertreisen durch Deutschland und Österreich zu organisieren.

Thomas Klinger, 1. Vorsitzender