Komitas Vardapet

KOMITAS
(1869 – 1935)

„auch wenn Komitas nur „Antuni“ geschrieben hätte (das Lied „Der Heimatlose“), würde er zu den großen Komponisten dieser Welt zählen“.

Claude Debussy

Schon als Kind wurde Komitas (Geburtsname Soghomon Soghomonian) zum Studium ins gregorianisch theoloigsche Seminar von Etschmiadzin gesandt. Bereist als zwölfjähriger Seminarist fiel er durch sein musikalisches Talent auf.

Sein erster Lehrer war Sahak Amatuni, unter dessen Leitung er sich die Theorie und Praxis des armenisch liturgischen Gesangs aneignete.

Im Etschmiadzin begann Komitas auch mit der Sammlung und dem Studium armenischer Volkslieder, die ihm durch sein gesamtes musikalisches Werk begleiteten. Komitas früheste überlieferte Sammlung von Volksliedern stammt aus dem Jahr 1891.

Nach Abschluß seiner Studien wurde Komitas Musiklehrer an seiner Universität und Dirigent des Chores der Kathedrale von Etschmiadzin. Er veröffentlichte seine Forschungen zur armenisch liturgischen Musik im Jahre 1894.

Nach seiner Ordination als „Vardapet“ (zolibatärer Priester) erhielt er den Namen „Komitas“, im Gedenken an einen berühmten Komponisten von Hymnen und Katholikos der armenisch apostolischen Kirche aus dem 7. Jahrhundert.

1895 studierte Komitas in Tiflis (heute Tbilisi, Georgien), zusammen mit Makar Yekmalyan, einem weiteren bedeutenden armenischen Musikwissenschaftler.

1895 ging Komitas nach Berlin zum Studium am privaten Konservatorium von Richard Schmidt und der Berliner Universität. 1899 wurde er einer der ersten Mitglieder der „Internationalen Musikgesellschaft“, wo er Vorlesungen gab und seine Studien zur armenischen Musik veröffentlichte.

Nach seiner Rückkehr nach Etschmiadzin arbeitete Komitas weiter an der Sammlung und Dokumentation von Tausenden von traditionellen armenischen Volksliedern, von denen er etliche zu Chorwerken umschrieb.

Als hervorragender Sänger und Dirigent erhielt er schnell hohes Ansehen und seine Tätigkeit trug wesentlich zur Entwicklung der Musikkultur in Armenien bei.

Von 1906 an trat Komitas regelmäßig bei Musikkongressen in Europa auf, organisierte Konzerte und erzeugte hohes Interesse an der armenischen Musikkultur.

1913 nahm Komitas eine Serie von 78 mm – Phonograph-Schallplatten in Paris auf, und 1914, während des 4. Kongresses der Internationalen Musikgesellschaft IMS gab er Vorlesungen zur modalen, rhythmischen und metrischen Struktur der armenischen Musik. Diese Vorlesungen waren ein großer Erfolg und Komitas wurde daraufhin zum Vorsitzende der Sektion Mittlerer Osten der IMS gewählt.

Bedingt durch die tragischen historischen Ereignisse (versuchter Völkermord an den Armeniern) blieben seine Manuskripte verstreut und eine Herausgabe seines kompletten wissenschaftlichen und künstlerischen Schaffens steht noch aus. Aber bereits auf Grund der veröffentlichten Werte bleibt sein Einfluß auf die armenische Musik einzigartig und unübertroffen.