Musikalischer Brückenschlag nach Armenien

Verein NOAH feiert sein 20-jähriges Bestehen mit einem hochklassig besetzten Konzert / Botschafter zu Gast

Von Astrid Wagner

HEPPENHEIM. Es war ein wirklich mitreißendes Konzert, mit dem der Verein NOAH am Sonntag im Kurfürstensaal sein 20-jähriges Jubiläum feierte. Im ausverkauften Saal begeisterte zu diesem Anlass das Trio 3D – die drei Brüder Adax, Franz-Josef und Matthias „Mattel'“ Dörsam – gemeinsam mit der armenischen Liedermacherin Lilit Sargsyan. Im Publikum saß sogar der Botschafter Armeniens, Viktor Yengibaryan, der aus Berlin angereist war.

Gemeinsam mit der armenischen Sängerin Lilit Sargsyan (Zweite von rechts) begeisterten die Dörsam-Brüder Franz-Josef, Adax und Matthias (von links) im voll besetzten Kurfürstensaal.

Frieden durch Partnerschaften sichern

Wöchentlich gebe es in Deutschland drei kulturelle Veranstaltungen mit Bezug zu Armenien, sagte der Botschafter. „Das macht uns stolz. Ich glaube. dass die kulturelle Brücke sehr stark ist.“ Deutschland sei zudem der wichtigste Handelspartner Armeniens in der Europäischen Union. Gründungsmitglied Ernst-Ludwig Drayß blickte zurück auf die Anfänge, erzählte von Armenien, das die Wiege der christlich abendländischen Kultur sei. Landrat Christian Engelhardt unterstrich, wie wichtig es sei, Frieden durch Partnerschaften zu sichern.

NOAH fördert die kulturellen Beziehungen zwischen Armenien und Deutschland. Gegründet in Lorsch von Heppenheimern, organisiert der Verein Veranstaltungen und Besuchsreisen, Jugendaustausch, Tourneen für Musiker, Musikgruppen und Chöre und sonstige Künstler und unterstützt darüber hinaus armenische Studenten in Deutschland – insbesondere im Musikbereich. Außerdem fördert NOAH die Zivilgesellschaft in Armenien und deren demokratische Strukturen durch unterschiedliche Programme.

Nach den kurz gehaltenen Reden erlebten die Besucher einen Musikgenuss allererster Güte. Lilit Sargsyan machte den Anfang mit einigen ihrer Chansons voller Gefühl und Ausdrucksstärke. Adax Dörsam verlas die Übersetzungen der poetischen armenischen Texte, die sich um Liebe und Sehnsucht, um Glauben und Hoffnung drehen.

Virtuosität gepaart mit Spielfreude

Dann war es Zeit für alle drei Dörsams: Adax an der Gitarre, Franz-Josef mit dem Fagott und Matthias mit seiner Klarinette. Wenn die drei alleine ihrer musikalischen Wege gehen, dann trennen sie musikalisch – scheinbar – Welten. Zusammen aber harmoniert das Trio perfekt. Da paart sich Virtuosität mit einer unglaublichen Spielfreude, die mit den Jahren immer weiter zuzunehmen scheint. Dazu gesellen sich die typischen Frotzeleien der Dörsam-Brüder. Alles zusammen sorgte für einen spannenden. abwechslungsreichen und nicht selten überraschenden Konzertverlauf.

Ob gemeinsam mit der wunderbaren Liedermacherin oder als Trio: die Musiker begeisterten ihr Publikum. Sie servierten Medleys, die zum Melodien-Raten einluden. Dann wieder zeigten sie ihr klassisches Können beim „Säbeltanz“ des armenischen Komponisten Aram Chatschaturjan, den Adax Dörsam auf der E-Gitarre spielte, fantastisch begleitet von seinen Brüdern. Das Publikum war begeistert.

Mitreißend das Stück aus der Feder des Armeniers Robert Amirkhanyan, zu dem Matthias Dörsam zur Duduk, dem armenischen Nationalinstrument griff. Er entlockte dem Instrument Klänge voller Sehnsucht und Gefühl. So klingt Armenien.

Später sangen alle mit Liit Sargsyan leicht und beschwingt den armenischen Refrain des Songs „Weihnachtsschneeglöckchen“ mit.  Ob Rock-Medley, „Klarinettenwunder“ oder Rimski-Korsakows „Hummelflug“ auf dem Fagott – das Konzertprogramm war vielfältig, abwechslungsreich, ungemein unterhaltend und noch dazu technisch hochklassig.