Noah will UNESCO-Schutz für Klöster in Berg Karabach

Der Noah-Vorstand mit Abt Hovhannes in Dadivank im September 2019

Der Lorscher Verein „Noah“, der sich bekanntlich um die kulturelle Partnerschaft mit Armenien kümmert, weist in Briefen an die UNESCO und den deutschen Bundestag auf ein jetzt besonders brisantes Thema hin.

Weltbekannte armenische Kulturstätten werden infolge des jüngsten Berg Karabach-Krieges nicht mehr unter der Obhut Armeniens sein. Die Armenier müssen diese Gebiete in den nächsten Tagen verlassen, verbrennen ihre Häuser und nehmen sogar die Grabsteine ihrer Vorfahren mit. Besonderes Augenmerk gilt deswegen den nun verlassenen Klöstern.

Beispiel: Das Kloster Dadivankist der Kloster Komplex in Artsakh/Karabach (Kalbajar Distrikt) und ein Kloster der Berg Karabach-Diözese der Armenischen Apostolischen Kirche. Infolge des jüngsten Abkommens nach dem Berg Karabach-Krieg 2020 wird diese Region und damit auch das Kloster an Aserbaidschan übergehen. Da die Zukunft dieses bedeutenden Kulturobjektes somit unbestimmt ist, bittet Noah dringend, den Komplex unter den Schutz der UNESCO zu stellen und es weiterhin in der Diözese der Armenisch-Apostolischen Kirche zu belassen. Dadivank ist für Noah wegen seiner herausragenden Bedeutung ein besonderes Anliegen.

Hintergrund: Dadivank ist eines der Meisterwerke armenischer mittelalterlicher Architektur. Nach der Sage war das Kloster am Ende des ersten Jahrhunderst gegründet worden und nach einem der Jünger des Apostels Judes, hl. Dadi, benannt. Erstmals wurde das Kloster in Chroniken des 9. Jahrhunderts erwähnt.  Im 13. Jahrhundert wurde Dadivank zur bischöflichen Residenz.

In der Sowjetzeit in Aserbaidschan gelegen wurde der Komplex sehr vernachlässigt, als Viehweide und die Kirche als Ziegenstall benutzt. 1994, nach dem Ende des damaligen Berg-Karabach-Krieges, wurde das Kloster wiedereröffnet und 2004 begann ein Renovierungsprozess. Bis heute sind auf dem Territorium des Klosters mehr als 30 Gebäude erhalten geblieben, von denen die wichtigste die Kirche der Heiligen Jungfrau Maria ist, die 1214 erbaut wurde. Die Wände der Kirche sind reich mit Fresken verziert

Im August 2017 kehrten italienische Spezialisten, die zuvor schon in Davidank Restaurierungsarbeiten durchgeführt hatten, zurück, um die Reinigung und Restaurierung des Klosters fortzusetzen. Sie hatten die vier Kapellen und ihre Fresken bereits restauriert und planten nun, Inschriften und Ornamente in der Nähe der Türen der Kapellen zu restaurieren. Das gesamte Restaurierungsprojekt sollten bis 2020 abgeschlossen sein.

Fresken in der Heiligen Jungfrau Maria Kirche
Der Noah-Vorstand mit Abt Hovhannes in Dadivank im September 2019