Zugabe-Rufe nach der Lorscher Hymne

Robert Amirkhanyan begeisterte im Nibelungensaal

Lorsch. Zum 20-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen Kloster Lorsch und Kloster Geghard in Armenien gab der sehr bekannte armenische Komponist und Sänger Robert Amirkhanyan ein Konzert im Nibelungensaal in Lorsch. Und es war nach Ansicht des Publikums „Weltklasse“, was den Zuhörern geboten wurde. Das lag natürlich vor allem am „Maestro“ Amirkhanyan, der auch die Lorscher Hymne im Jahre 2014 zum 1250-jährigen Lorsch-Jubiläum komponierte. Seit über 50 Jahren ist er die „Stimme Armeniens“.

Seine Chansons, Kinderlieder und Kompositionen kennt nicht nur jeder Armenier, auch in der ehemaligen Sowjetunion und bei vielen internationalen Tourneen zog er die Massen an. Gleich zu Beginn spielte und sang er in Lorsch das Stück „Patria“, das zur inoffiziellen armenischen Nationalhymne wurde. Als Überraschungsgast präsentierte er den jungen, in Armenien vielfach ausgezeichneten Bariton Gevorg Ginosyan, der in Deutschland als Basis für eine internationale Karriere ein zweites Studium beginnt. Sehr beeindruckend, mit viel Charisma, aber noch viel mehr Sangeskunst und Stimmgewalt, präsentierte er zu Beginn Kompositionen von Robert Amirkhanyan für deutsche, englische und italienische Prosa. Dabei war auch „Der Sänger“ von Johann Wolfgang von Goethe.

Zwischendrin erfreute Robert Amirkhanyan mit Kompositionen für Kinder, bei denen das Publikum mitsang. Bekannte armenische Kompositionen wie „Armenien Eyes“ standen im Mittelpunkt des Programms. Als Höhepunkt gab es dann eine brillante Darbietung der „Lorscher Hymne“, die die Zuhörer spontan zu „Zugabe-Rufen“ hinriss, so dass die Künstler die Hymne zweimal vortragen mussten.

Begrüßt wurde Robert Amirkhanyan im Namen der Stadt Lorsch von Stadtrat Jürgen Engert, der den Bürgermeister vertrat, der eine zeitgleich stattfindende Veranstaltung wahrnahm. Engert wünschte viele weitere Konzerte dieser Art in Lorsch. Ein Wiedersehen gab es auch mit den Textern der Lorscher Hymne, Ursula und Elmar Ulrich. Amirkhanyan unterstrich, dass für ihn „die Melodie das Maß aller Dinge“ sei.

Verein beklagt geringe Resonanz

Für die Komposition der Hymne seien zwei Dinge ausschlaggebend gewesen: „Die Begeisterung für die großartige Geschichte und Tradition Ihrer Stadt und ein tiefes Gefühl von Respekt und Liebe den warmherzigen Einwohnern Lorschs gegenüber.“ Ernst-Ludwig Drayß, der das Konzert im Namen des Vereines Noah organisiert hatte, zeigte sich wegen der geringen Resonanz der Lorscher – die meisten Zuhörer kamen von auswärts – etwas enttäuscht. Auch vermisste er bei den beiden Konzerten (Anfang Dezember spielte zum Ausklang des „Tags des offenen Denkmals“ das „Vahagn Hayrapetyan Trio“ aus Armenien) Vertreter der Welterbestätte, die die Partnerschaft offiziell tragen.

„Offensichtlich gibt es an dieser Partnerschaft in Lorsch wenig bis kein Interesse“, was aber den Verein Noah an seiner überregionalen Arbeit der Partnerschaft mit Armenien nicht abhalten werde.

Elmar Ullrich, der Texter, und Robert Amirkhanyan, der Komponist der Lorscher Hymne