History – die Entstehung der armenischen Kultur
Karte aus Petermanns Geographischen Mitteilungen
The Armenian population in historical Armenian regions in 1896. The Armenian population is represented in the colored areas, as well as in the red Arabic numbers, indicating their exact percentage.
Als Armenien Ende des 3. Jahrhunderts vor Christus einen eigenen armenischen Staat gründete – „Grossarmenien“ – war dies ein Wendepunkt für die Kultur, denn für den altgriechischen Historiker Geograph Strabon stand fest, dass bereits im 2. Jahrhundert vor Christus Armenien eine einheitliche Sprache hatte, die die tiefste Wurzel der Kultur ist. Mit der Sprache konnte sich auch die Musik entwickeln und mündliche – bspw. Sagen – als auch schriftliche Quellen zeugen bis heute hierüber.
Zweifellos war es der Glaube, der die kreativen Kräfte bündelte und Spuren hinterließ, die heute Armenien immer noch prägen. In Architektur, Malerei, Musik, Dichtung – die Mitte war der christliche Glaube, der bereits ab dem Jahr 304 als Staatsreligion eingeführt war. So finden sich in Armenien Klöster in Fels gehauen, wie zum Beispiel die UNESCO-Welterbestätte Kloster Geghard und noch mehr Kirchen, Steinkreuze – genannt Katschkars- ausgearbeitet mit einer Ornamentik, die an feinste Spitzen erinnert. Unser Partnerverein – das Kuratorium des Weltkulturdenkmals Kloster Lorsch – hat weltweit die erste Partnerschaft unter Welterbestätten mit dem Kloster Geghard ins Leben gerufen.
Im Jahr 406 gab der Priester Mesprop Mashtoz (einer der Nationalheiligen) dem armenischen Volk seine eigene Schrift und damit die Möglichkeit Wissen aufzuschreiben, festzuhalten und nachfolgenden Generationen mitzugeben.
Im Yerevaner Materendan-Museum finden sich Bücher, Geschichte, Bibeln und religöse Texte geschrieben wurden ist kein Zufall. Die besonders alten, bibliophilen Kostbarkeiten sind verziert mit Miniaturmalereien, die heute noch in den von der Kirche eingerichteten und geführten Jugendzentren gelehrt wird.
Armenien, noch ein großes Staatsgebiet vor knapp 100 Jahren, ist nach dem Genozid und dem Zerfall und Neuordnung der Gebiete des Osmanischen Reiches, um reiche fruchtbare Gebiete beraubt worden. So sind große Teile des heutigen Staatsgebietes ein Wechsel aus fast steppenartigen Flachland und Gebirgen. Man nennt Armenien daher, das ‚Land der Steine‘. Aber wer sich als Armenienreisender mit einem guten Reiseführer aufmacht, entdeckt neben den vielen kulturellen Schätzen auch noch den wilden Kaukasus. Unberührte Natur, der Himmel als blauer Kontrast, ein Naturschutzgebiet, sogar Landstriche, bergig, grün und bewaldet. Überzeugen Sie sich und nehmen sich die Zeit für die Bildergalerien, aufgenommen auf unseren NOAH-Reisen.
In den Städten sieht man nun eine Mischung aus historischer und postsowjetischer Architektur und besonders in der Hauptstadt Yerevan, die mehrheitlich aus rosa Tuffstein gebaut wurde und in der Abendsonne hinreißend rosa leuchtet. Leider werden die historischen alten und leider stark verfallenen Stadtviertel mit den einstöckigen Häusern mit viel Holz nicht restauriert, sondern abgerissen, um neuen Bauten des 21. Jahrhunderts Platz zu machen, was vielfach bedauert wird, ist damit doch unwiderbringlich ein Stück Geschichte getilgt.
Der gute Ruf der ‚kaukasischen Gastfreundschaft‘ ist berechtigt. Ein glücklicher Mensch ist, wer dies einmal erleben darf. Er fliegt mit einer Erinnerung nach Hause, die ihn noch lange wärmen wird.